Der erste Club
„During the 1800`s higher education became widely
available. Yet women, while not necessarily excluded by
all learning institutions, made little effort to gain
entry. Their roll was a homeworker, producing children,
gracing the social scene, not as serious students of
culture, law, medicine or commerce. Then a change came
about, and women`s attitudes suddenly began to change.
They wanted to become achievers and so began the influx
of women into Universities and Colleges. By 1920 British
women were studying at, and obtaining degrees from
Universities and Colleges.“ Die verbesserte Stellung der
Frau Anfang des 20. Jahrhunderts war indirekt
beeinflusst durch den Ersten Weltkrieg, der einen Mangel
an männlichen Arbeitskräften mit sich brachte und
dadurch Frauen die Möglichkeit gab, sich in Berufen zu
qualifizieren, die in den Jahren zuvor nicht von
weiblichen Arbeitskräften ausgeübt worden waren. „Diese
Frauen erkannten ihre Kräfte und Fähigkeiten und suchten
nach Möglichkeiten, sich zusammenzuschließen, um ihre
Interessen zu vertreten.“ Zu dieser Zeit gab es bereits
viele männliche Service Clubs wie Rotary, Lions und
Kiwanis, jedoch fehlte es an weiblichen Service Clubs.
Soroptimist International stellte hingegen eine
internationale Frauenorganisation dar, deren Mitglieder
verantwortliche Positionen im Berufsleben hatten. Sie
versteht sich als eine weltweite Stimme von Frauen für
internationale Verständigung und Freundschaft.
Stuart Morrow, von Beruf „lodge promoter“, gründete
vornehmlich männliche Service Clubs. Im Jahre 1921 traf
Morrow die Schulleiterin Adelaide Goddard in Oakland/Kalifornien.
Das Gespräch zwischen beiden verlief so gut, dass sie
beide den Beschluss fassten, einen weiblichen Service
Club zu gründen. Goddard sprach mit anderen Frauen über
diese Gründungsidee. Mit der Unterstützung von Morrow
gründeten am 3. Oktober 1921 80 berufstätige
Frauen den ersten Soroptimist Club in Oakland. Elois
Cushing, Mitglied des Oakland Clubs, hatte von Anfang an
eine bedeutende Rolle; sie war von Beruf Juristin und
formulierte die ersten Grundgedanken von Soroptimist:
„To foster the spirit of service as the basis of all
worthy enterprises and to increase the efficiency of its
members in the pursuit of their occupations by
broadening their interest in the social, business and
association of women representing diverse occupations.“
Diese Grundsätze verdeutlichen das bereits angesprochene
Berufsgruppenprinzip traditioneller Service Clubs. Auch
bei der Gründung des ersten Soroptimisten-Clubs war es
von großer Bedeutung, viele unterschiedliche
Berufsgruppen im Club vorzufinden. Des Weiteren war es
für die Soroptimisten sehr wichtig, „Service“ in ihrer
Stadt oder Gemeinde zu praktizieren.
Das Emblem von Soroptimist
Der Name Soroptimist kommt vom lateinischen „sorores
optimae“, was wörtlich übersetzt heißt „die besten
Schwestern“. Das Wort „Soroptimist“ wird „[…] von den
Mitgliedern als Anspruch an das eigene Verhalten im
Leben und im Beruf und als mitmenschliche Verpflichtung
verstanden“. Das Emblem wurde von einer
Goldschmiedin im Jahre 1921 in Oakland entworfen. Es
wird heute folgendermaßen von den Soroptimisten
beschrieben: „Vor einem Hintergrund in Gold steht eine
junge Frau mit erhobenen Armen, von Sonnenstrahlen
umgeben, Symbol für den Geist des Soroptimismus,
strahlend anderen zugewendet, Arme und Herz weit
geöffnet. Die in der Girlande links abgebildeten
Lorbeerblätter versinnbildlichen Sieg und Erfolg. Die
Zweige mit Eicheln rechts stehen für die Stärke unserer
Organisation.“
Das Emblem stellt den Grundgedanken von Soroptimist dar.
Es geht darum, Frauen weltweit eine Stimme zu geben und
ihre gesellschaftliche Stellung zu verbessern. Im Jahre
1924 wurden in Europa die ersten beiden Clubs in
London und Paris gegründet. In Paris gründete im selben
Jahr Suzanne Noël einen Club. Sie war eine sehr
fortschrittliche Frau, die in Paris Medizin studierte,
was zu jener Zeit für eine Frau sehr ungewöhnlich war.
Noël war die herausragende Frau der Soroptimisten-Bewegung
in Europa, sie unterstützte wenig später Gründungen in
Den Haag, Amsterdam und Mailand.
Die Idee der Soroptimisten-Clubs verbreitete sich rasch,
unter anderem auch, weil Morrow die Service-Organisation
in der Öffentlichkeit bekannt machte. Am 25. August
1926 wurde ein Meeting in Oakland abgehalten, in dem
es darum ging, eine Federation of Clubs und eine
internationale Organisation zu gründen. Ein weiteres
Anliegen war, den Namen „Soroptimist“ schützen zu lassen,
so dass die Organisation sich auch international
etablieren konnte. Im Juni 1927 war Morrow bei
einem Meeting in San Francisco anwesend, bei welchem er
bekannt gab, die Rechte an den Soroptimisten-Clubs zu
verkaufen.
Das erste internationale Treffen
Im Juni 1928 wurde auf dem ersten internationalen
Treffen in Washington D. C. die American Federation of
Soroptimists Clubs gegründet. Anwesend waren alle 16
Clubs aus Amerika und einer aus Kanada, außerdem acht
Clubs aus England, Schottland, Frankreich und Holland.
In diesem Zusammenhang entschied man sich zusätzlich für
die Gründung von zwei Federationen, America (inkl.
Canada) und Europa (inkl. Great Britain). Man stimmte an
diesem Tag auch für die Gründung der Soroptimist
International Association.
Bereits im Juni 1920 etablierte sich in Bristol ein Club
namens Venture Club. Der Rotary Club Bristol lud zu
einem Meeting bekannte und erfolgreiche Frauen ein.
Resultat dieser Zusammenkunft war die Gründung eines
Frauen-Clubs mit dem Namen Venture Club und dem Motto
„looking further“. Im Jahre 1929 wurde den Venture Clubs
die schnelle Verbreitung der Soroptimist Clubs bewusst,
so dass sich beide Vereinigungen zusammenschlossen und
die Venture Clubs den Namen der Soroptimisten annahmen.
Die Soroptimistinnen übernahmen jedoch das Motto der
Venture Clubs „looking further“. Noch heute gelten diese
Grundsätze für die Soroptimistinnen in Großbritannien.
Im Jahre 1930 wurde der erste Soroptimisten-Club
in Berlin von Edith Peritz gegründet. Im Jahre 1919
wurde eine weitere Service-Organisation in Amerika ins
Leben gerufen mit dem Namen Quota Club. Diese
Organisation war zuerst eine reine Frauenorganisation,
heute ist sie eine Service-Organisation für Menschen
unterschiedlichster Herkunft und Geschlecht, die
internationale Beziehungen und Service weltweit pflegen.
Edith Glanville war im Jahre 1919 die Gründerin des
ersten Quota Clubs in Australien. Jahre später, bei
einer internationalen Konferenz der Quota Clubs in
Amerika, lernte Edith Glanville Soroptimistinnen kennen,
die sie von ihrer Sache so begeistern konnten, dass sie
im Jahre 1937 den ersten Soroptimisten Club in
Sydney gründete. Bereits 1938 gab es weltweit 11.289
Mitglieder in 191 Clubs und 13 Ländern.
Die Ziele von Soroptimist International
Soroptimistinnen verstehen sich heute als eine
internationale Service-Organisation für berufstätige
Frauen, die Frauen weltweit eine Stimme verleihen soll.
„Sie setzt sich ein auf der Basis von internationaler
Verständigung und Freundschaft für
die Verbesserung der Stellung der Frau;
hohe ethische Werte;
Menschenrechte für alle;
Gleichheit, Entwicklung und Frieden.“
Heute im Jahre 2005 ist diese Service-Organisation in
123 Ländern mit 95.000 Mitgliedern in über 3.000 Clubs
vertreten und ist somit die weltweit größte
Service-Organisation für berufstätige Frauen.
Quellen:
Haywood, Janet (1995): The History of Soroptimist
International, Cambridge.
Hegele, Irmintraut (2004): Emblem der Soroptimisten.
Festrede zur Charterfeier des Soroptimist Club Landau am
3.7.2004.
Soroptimist International Deutsche Union (1998):
Soroptimist International. Information. 75 Jahre
Soroptimist International (1921-1996), Hannover.
Soroptimist International Deutsche Union (2002):
Soroptimist International. "Eine weltweite Stimme für
Frauen", Hannover.
© Sebastian Gradinger, Universität Trier 2005
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