Zonta
International
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Der erste Zonta Club
Die Idee, einen Service Club für Frauen zu gründen,
wurde bei einem Treffen des Männer Service Clubs Kiwanis
Buffalo, New York, entwickelt. Am 16. Dezember 1918 war
die Literaturkritikerin und Theaterschriftstellerin
Marian de Forest als Gast im Kiwanis Club Buffalo
eingeladen. Kiwanis ging und geht bei der Aufnahme neuer
männlicher Mitglieder nach einem strengen
Berufsgruppenprinzip vor, welches die Dominanz
bestimmter Berufsgruppen einschränken sollte. Forest
diskutierte auf dem Treffen mit vier weiteren Frauen
über dieses Berufsgruppenprinzip und ob es nicht möglich
wäre, solch einen exklusiven Kreis auch für Frauen zu
gründen.
Im Jahre 1919 wurde von Wanda Frey Joiner die
Frauen-Service-Organisation „Quota Clubs“ in Amerika ins
Leben gerufen. Forest schloss sich dieser Idee mit vier
weiteren Frauen an und gründete im März 1919 den ersten
Quota Club in Buffalo. Die Quota Clubs verbreiteten sich
in Amerika sehr schnell, so dass kurze Zeit später schon
über 600 Frauen dieser Service-Organisation angehörten.
Wie auch bei vielen anderen Service Clubs (Kiwanis,
Soroptimist) war auch hier ein so genannter lodge
promoter tätig, der die Ausbreitung der
Service-Organisation vorantrieb. Viele Mitglieder
gelangten zu der Auffassung, dass der lodge promoter
nicht mehr die Qualität der Mitglieder im Auge hatte,
sondern nur noch die Quantität, so dass das
Berufsgruppenprinzip immer mehr ins Hintertreffen geriet.
Forest und ihren vier Freundinnen lag jedoch sehr viel
an der Qualität der Mitglieder und der Heterogenität der
Berufsgruppen innerhalb eines Clubs. In wenigen Monaten
überzeugte Forest hunderte Frauen davon, sich von Quota
zu trennen und eine eigene Service-Organisation für
Frauen zu gründen. Es wurde ein Treffen in Buffalo
vereinbart, um über die Gründung einer neuen
Organisation zu diskutieren, die ein strenges
Berufsgruppenprinzip einhalten sollte. Am 8. November
1919 wurde mit vier Delegierten der neun Quota Clubs die
Confederation of Zonta Clubs gegründet.
Die Mitglieder von Zonta sollten Frauen sein, die
selbstständig oder in verantwortlicher Position sind.
Forest entwickelte kurz nach der Gründung eigene
Richtlinien für die Mitgliedschaft und das
Berufsgruppenprinzip, welche kurze Zeit später von den
anderen acht Clubs übernommen wurden. Für die
Namensgebung konnte jeder der neun Clubs einen Vorschlag
einreichen, es gewann der Club Binghamton mit dem Wort „Zhonta“.
„Das amerikanische ethnologische Büro des Smithonian
Instituts korrigierte später die Schreibweise in „Zonta“,
und erläuterte, dass dieses Wort aus dem Tecton Dialekt
des Sioux-Sprachsatzes entlehnt sei und ‚ehrenhaft und
glaubwürdig’ handeln bedeutet.“ In dieser Zeit gründete
Frances E. Brixus den Club Newsletter „The Zontian“, so
dass die Clubs von nun ab auch ein Kommunikationsmedium
besaßen.
Das Zonta Emblem
Im April 1920 fand in Rochester, New York, das
erste Treffen statt. Auf diesem Meeting wurden unter
anderem die Farben und das offizielle Emblem der Zonta
Clubs verabschiedet. Da Zonta im Herbst gegründet wurde,
entschied man sich für die typischen Farben dieser
Jahreszeit , Mahagoni und Gold. Die gelbe Rose, die als
Symbol für Zonta gewählt wurde, soll die Freundschaft
unter den Mitgliedern symbolisieren. Noch heute wird bei
der Neuaufnahme eines Mitgliedes die gelbe Rose als
Symbol der Freundschaft überreicht.
Das Emblem von Zonta wurde im Jahre 1920 von der
Künstlerin Helen Fuchs Gundlach entworfen und setzt sich
aus fünf Symbolen der Sioux-Indianer zusammen.
- Licht: Sonnenstrahlen – ein
plötzliches Aufleuchten: Inspiration.
- Zusammenhalten: Sich zu einem
bestimmten Zweck verbinden: durch Loyalität werden
Individualisten zusammengehalten.
- Gemeinsam tragen: Ausdruck für
Service, weltweite Freundschaft und Bemühen um
Frieden.
- Obhut/Schutz: Menschen erhalten
Hilfe, Förderung und Unterstützung.
- Integer und vertrauenswürdig:
Anspruch an das eigene Handeln. Auch das Sioux-Wort
„Zonta“ hat einen vergleichbaren Sinn.
Die ethischen Grundsätze
Am 20./21. Mai 1921 wurde in Syracuse, New York,
die erste Convention der Zonta Clubs abgehalten. Auf der
Convention wurden die so genannten Aims & Objects der
Organisation konkretisiert. Im Hinblick auf den
Servicegedanken legte sich Zonta folgendermaßen fest:
„Its primary service focus. Zonta Clubs will take for
their specific aim educational and constructive work for
girls and young women.“ Zudem wurde von Helen Smith der
Zonta Code of Ethics formuliert, der jedem Mitglied dazu
dienen sollte, diese Prinzipien in seinem Alltag zu
berücksichtigen.
„Zonta Code of Ethics
- To honor my work and consider it
an opportunity for service.
- To increase the measure of that
service by consistent self-improvement.
- To remember always that success
is my goal and that a good conscience must accompany
me all the way toward it.
- To be ambitious for the
development of the business in which I am employed
and for the improvement of its standards.
- To be convinced that unscrupulous
means of gaining material advantage can bring
nothing but failure to me and harm to others.
- To have toward all men and women
that same attitude of fairness and square dealing
that I have towards members of the Zonta Club.
- To keep ever before me the best
of all creeds: What - soever ye would that men
should do unto you, do ye even so unto them.“ Helen
Smith formulierte zu dem Code of Ethics noch einen
Zonta-Slogan: „Fair, Square, Everytime, Everywhere.“
Zonta wird international
Innerhalb der nächsten Jahre breitete sich Zonta stark
in den USA aus. Im Jahre 1927 wurde der erste
Club außerhalb der USA, in Toronto, gegründet. Der erste
europäische Club wurde 1930 in Wien gegründet. In
diesem Jahr bekommt Zonta auch seinen internationalen
Namen und nennt sich von da an Zonta International.
„Zonta International will einen Beitrag zur
gegenseitigen Toleranz und internationalen Verständigung
leisten und so Friedensbemühungen unterstützen, heißt
die Neuformulierung eines Ziels.“ In Deutschland wurde
im Jahre 1931 der erste Zonta Club in Hamburg
gegründet. Mit der Gründung von Zonta Clubs in Europa
nimmt der Zuwachs der Clubs weltweit stetig zu. Bereits
vierzig Jahre nach der Gründung gab es Zonta Clubs in 33
Ländern, 560 Clubs mit insgesamt 20.000 Mitgliedern. Der
gesellschaftliche Einfluss von Zonta International
gewann zunehmend an Bedeutung. So erhielt im Jahre 1972
Zonta einen konsultativen Status bei der UNICEF und drei
Jahre später im Europarat.
Die Ziele von Zonta International
Bis heute gilt die höchste Priorität von Zonta
International der Absicht, den rechtlichen,
wirtschaftlichen und beruflichen Status von Frauen zu
verbessern. Zudem strebt Zonta weitere sechs Ziele an,
die alle dem Grundsatz von Zonta International „Zonta
ist Begegnung – weltweit“ folgen:
„Dienst am Menschen:
Die Mitglieder von Zonta International leisten auf
lokaler, nationaler und internationaler Ebene
persönliche, ideelle und finanzielle Hilfe.
Gleichberechtigung für alle Frauen:
Als Service-Organisation berufstätiger Frauen setzt
Zonta International sich insbesondere für die
Verbesserung der Stellung der Frau in rechtlicher,
politischer, wirtschaftlicher und beruflicher Hinsicht
ein.
Freundschaft und gegenseitiges Verständnis:
Die Mitglieder von Zonta International begegnen sich in
Freundschaft, sie arbeiten weltweit zusammen und leisten
so einen Beitrag zur gegenseitigen Toleranz und
internationalen Verständigung.
Gegen Gewalt und Unterdrückung:
Zonta International setzt sich für die Achtung der
Menschenrechte, Gerechtigkeit und das Grundrecht auf
Freiheit ein und unterstützt Friedensbemühungen.
Hohe ethische Maßstäbe:
Die Mitglieder von Zonta International treten für die
Wahrung hoher ethischer Werte im beruflichen und im
privaten Bereich ein.
Clubgründungen:
Die Ziele und Gedanken von Zonta International sollen
durch die Gründung neuer Clubs verbreitet werden.“
Zonta International betont immer wieder, dass Zonta
nicht nur ein Service Club ist, sondern dass der
Schwerpunkt seiner internationalen und nationalen Arbeit
den Frauen gilt "Advancing the Status of Women
Worldwide". Somit ist Zonta nicht nur ein Service
Club, der sich in Form von Service-Projekten national
und international engagiert, es geht Zonta auch darum,
sich für die Frauen politisch einzusetzen (United
Nations). „To really improve the status of women, we
must advocate to change laws, to promote implementation
of laws, and to change attitudes, in men and women.“
Zonta ist der Überzeugung, dass sich Gesetze, aber auch
Menschen verändern müssen, um den Prozess der
Gleichberechtigung von Frauen voranzubringen.
Zonta-Frauen setzen sich weltweit für Frauen ein, die
ihre Stellung in der Gesellschaft nicht behaupten können
oder nicht dürfen. "Legislative awareness and
advocacy" versucht Service and Advocacy
zusammenzubringen, um so die Stellung der Frauen
weltweit zu verbessern. Heute im Jahre 2005 ist diese
Service-Organisation in 67 Ländern mit 33.000
Mitgliedern in über 1.200 Clubs vertreten und somit eine
der größten Service-Organisationen für berufstätige
Frauen.
Quellen:
Rudin, Anni/Gerber, Karin (2004): Wie sind die
ServiceClubs, wie ist ZONTA entstanden? Zonta Schweiz.
Unveröffentlichte Version, Oberdorf, Schweiz.
Zonta International (2000): Advancing the status of
women worldwide. A History of Zonta International
1919-1999, Paducah, Kentucky.
Zonta International (2003): The Zonta Club Manual.
Deutsche Ausgabe, Chicago, USA.
© Sebastian Gradinger, Universität Trier 2005
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